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Aktuell

Apps helfen beim Kommunizieren

Stellen Sie sich vor Sie sind in China und sollen nach dem Weg zum nächsten Bahnhof fragen. Was für sie in Deutschland kein Problem wäre, dürfte für die meisten von uns in China nahezu unmöglich sein. Ohne Ihre Sprache wäre Ihnen ein wichtiges Element genommen, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, Ihre Wünsche oder Ihre Bedürfnisse mitzuteilen. Was sonst selbstverständlich ist, wäre auf einmal weg. So ähnlich geht es manchen Menschen mit Behinderung: ihnen fehlt teilweise oder ganz die Möglichkeit, sich auszudrücken und das nicht nur in China, sondern jeden Tag in ihrem ganz normalen Alltag.

Viele Menschen denken nun, wer sich nicht ausdrücken kann, der habe auch nichts mitzuteilen. Weit gefehlt. Wer sich darauf einlässt und die richtigen Mittel und Wege kennt, der erfährt sehr viel von und über diese Personen. Hier kommt Unterstützte Kommunikation (UK) ins Spiel, denn neben eigenen Kommunikationsformen kann Unterstützte Kommunikation eine Möglichkeit sein, sich mitzuteilen.

Gehen wir noch einmal zurück nach China: Dank moderner Technik brauchen Sie heute nur Ihr Smartphone zu zücken und mit Hilfe einer App können Sie Ihre Frage nach dem Weg zum Bahnhof einfach auf Chinesisch übersetzen und sogar vorlesen lassen und schon können Sie sich auch in China verständigen. So ähnlich funktioniert das auch mit der digitalen Variante der Unterstützten Kommunikation. Auf Tablets, die bei den Theo-Lorch-Werkstätten speziell dafür beschafft wurden, sind zwei Apps installiert, die als Helfer im Alltag unterstützen können: MetaTalk und Book Creator.

MetaTalk hilft bei Unterhaltungen, indem Symbole und Texte angetippt werden können, mit denen dann wiederum Sätze gebildet werden. Wie bei der Übersetzungs-App gibt es auch hier eine Vorlesefunktion. Wie bei jedem guten elektronischen Hilfsmittel ist das aber nicht statisch, sondern die App kann auch individuell an den Alltag des Benutzers angepasst werden: So können täglich wiederkehrende Handlungs- oder Arbeitsabläufe, wie zum Beispiel den Tisch decken, fotografiert und mit dazu passendem Text als Audiodatei unterlegt werden. Und das Schöne ist, es gibt nicht nur Standardvokabluar, sondern auch hier kann ein persönlicher Wortschatz angelegt werden, vielleicht sogar schwäbisch.

Mit der zweiten App - Book Creator kann – wie der Name schon sagt – ein bzw. mehrere Bücher selbst gestaltet werden. Dabei sind viele Funktionen verfügbar: Bilder, Videos, Geräusche, Schrift, selbst zeichnen ist möglich. Der Fantasie sind bei Nutzungsmöglichkeiten und Gestaltung also keine Grenzen gesetzt. Das gibt es seit vielen Jahren natürlich schon in der analogen Welt mit Buchstaben- oder Kommunikationstafeln. Der Vorteil der digitalen Form ist jedoch, dass durch die Speichermöglichkeiten viel mehr Begriffe und somit Ausdrucksmöglichkeiten vorrätig sind. Man kann damit auch ein sogenanntes ICH-Buch erstellen. Darin werden Hobbies, Vorlieben und Abneigungen der Person mit kleinen Bildern abgebildet. Mit ihrem ICH-Buch kann dann die Person selbstständig dem Gesprächpartner zeigen, was sie gerne mag und was nicht und so unabhängig von Dritten etwas über sich selbst mitteilen.

In Zukunft wird die Nutzung solcher elektronischer Hilfsmittel immer mehr zunehmen, da sie echte Teilhabe ermöglichen. Im Förder- und Betreuungsbereich sind bereits heute mehrere Augensteuerungsgeräte - da können sich die Nutzer mit Hilfe der Bewegungsrichtung ihrer Augen mitteilen - im Einsatz. In Zukunft werden immer mehr Menschen bei den Theo-Lorch-Werkstätten arbeiten oder betreut werden, die bereits in der Schule viel mit digitalen Geräten arbeiten, darum ist es wichtig, dass auch die Mitarbeitenden mit den neuen Hilfsmitteln umgehen können.

Deshalb hat der Arbeitskreis UK Anfang 2020 die 'Fachkraftreihe Unterstützte Kommunikation' gestartet: Zwölf Mitarbeitende lassen sich in vier Modulen bis zum Ende des Jahres 2021 zur Fachkraft für UK ausbilden. Das Ziel ist, an allen Standorte Experten zu haben, die ihre Kolleg*innen zum Thema UK beraten können und vor allem mit den Beschäftigten und Betreuten in Kontakt treten, damit diese ihre Wünsche und Bedürfnisse mitteilen können.

Stellen Sie sich vor, wie erleichtert Sie wären, wenn Sie in China den Bahnhof gefunden haben, obwohl Sie sich gar nicht auf Chinesisch unterhalten konnten. So ähnlich geht es vermutlich den Beschäftigten und Betreuten und das jeden Tag und in vielen Situationen, nicht zuletzt dank der Möglichkeiten der digitalen Unterstützten Kommunikation.



 

 

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