Es herrscht Trubel hier im Eingangsbereich der Fertigung. An der Tischtennisplatte fliegen die Schmetterbälle hin und her. Die Partie am Tischkicker steht auf Messers Schneide. Drumherum sind Menschen im regen Austausch. Insgesamt ein gewohntes Bild zur Mittagszeit bei den Theo-Lorch-Werkstätten. Das Unternehmen mit vier Häusern im Landkreis Ludwigsburg beliefert verschiedene Kunden aus der Industrie, unter anderem auch MANN+HUMMEL. Hier am Standort Ludwigsburg arbeiten mehr als 200 Menschen mit geistiger, Körper- oder Mehrfachbehinderung. Joachim Böhmler ist Fertigungsleiter. Der gelernte Werkzeugbauer ist seit über 15 Jahren bei den Theo-Lorch-Werkstätten und die Arbeit mit Menschen mit Behinderung ist für ihn völlig selbstverständlich. Zuständig ist er für Arbeitsabläufe, Prozesse und Aufträge. Heute geht es um einen Auftrag von MANN+HUMMEL. Beschäftigte der Werkstätten verpacken das „Buch der Antworten“. Ein besonderer Auftrag, lässt Joachim Böhmler durchklingen: „Manche von den Kollegen haben gesagt, der Auftrag sei zu anspruchsvoll. Wir haben es aber bewertet und gesagt: Wir bekommen das hin.“
Hoher Qualitätsanspruch
Diese Entscheidung kommt nicht aus dem Bauch heraus, das Unternehmen beschreibt seinen Qualitätsanspruch so: „Wir wollen, dass der Kunde und nicht die Ware zurück kommt.“ Dafür gebe jeder alles. Leistung, Termintreue, Qualität. Fragt man Böhmler, was die Theo-Lorch-Werkstätten ausmacht, sagt er Folgendes: „Unsere Kernaufgabe ist es, Arbeit für Menschen mit Behinderung anzubieten – und damit Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.“
Im „Buch der Antworten“, das die Beschäftigten heute verpacken, geht es darum, was die Marke MANN+HUMMEL ausmacht. Wer befürchtet, es handele sich um eine Ansammlung von Vorgaben für Logos oder Schriftarten, liegt falsch. Stattdessen überrascht das Buch mit interessanten Zusammenhängen. Was zum Beispiel haben MANN+HUMMEL und der erste Digitalrechner Z3 von Konrad Zuse gemein? Leser des Buches wissen mehr. Eine Unternehmensmarke fällt nicht vom Himmel. Drei Jahre lang hat sich das Corporate-Branding-Team um Gero Joshat damit beschäftigt, der Marke MANN+HUMMEL ein Gesicht zu geben. Das „Buch der Antworten“ präsentiert nun das Ergebnis. Dazu zählt auch unser Selbstverständnis, welches das Buch so beschreibt: „Wir lieben es, wenn sich die Dinge bewegen und wir sie bewegen können. Darum suchen wir laufend nach neuen Ideen und Lösungen.“
Konkrete Arbeitsabläufe
Über den Antrieb der Beschäftigten spricht auch Joachim Böhmler. „Sie kommen morgens mit einem Lächeln ins Geschäft. Sie freuen sich, wenn sie Arbeit bekommen. Gehen unsere Aufträge zurück, ist dies schlimm für sie.“ Präzision und Konzentration auf das Wesentliche schreibt das Unternehmen groß. „Konkrete Arbeitsschritte sind für die Beschäftigten wichtig“, erklärt Böhmler.
„Sie halten sich ganz genau dran.“ Heute verpacken jeweils acht Beschäftigte in zwei Gruppen die Bücher. Mithilfe einer Schablone legen sie das Buch an eine vorgegebene Stelle und falten das Verpackungspapier in mehreren Schritten, immer nach genau demselben Verfahren. Zuletzt versehen sie das eingepackte Buch noch mit einem Aufkleber.
Es scheint rundzulaufen. Das ist auch der Anspruch bei MANN+HUMMEL, verrät das „Buch der Antworten“: „In jeder einzelnen Stunde kommen weltweit 85.600 Produkte von uns zum Einsatz. Wir sorgen 24-mal pro Sekunde dafür, dass etwas rundläuft.“ Auch die Mitarbeiter von MANN+HUMMEL kommen zu Wort. Die Liebe zur Perfektion, Präzision und Konzentration auf das Wesentliche stellt das Buch als das verbindende Element heraus. Dies gilt für alle Geschäftsfelder, von der Automobil- über die Wasser- bis zur Nahrungsmittelindustrie.
Die Beschäftigten der Theo-Lorch-Werkstätten sind in den Hauptsparten Montage, Verpackung und Fertigung tätig. Zu Beginn durchläuft jeder von ihnen einen Berufsbildungsbereich. Im Rahmen dieser zweijährigen Ausbildung erhalten sie Kenntnisse über Arbeitstechniken und Materialien. Aufträge von MANN+HUMMEL gibt es übrigens nicht nur für die Verpackungssparte. Viele Kartons mit dem Schriftzug MANN-FILTER in den Fertigungsräumen lassen dies schon vermuten. Zwei Beschäftigte machen hierauf auch besonders aufmerksam. Gern zeigen sie ihre Arbeitsschritte, mit denen sie das Mittelrohr für einen Ölfilter fertigen.
Ein Buch für alle
An anderer Stelle tauschen sich Joachim Böhmler und sein Kollege Jürgen Peschke über den aktuellen Stand beim Verpacken der Bücher aus. Peschke entwirft die einzelnen Arbeitsabläufe und übt diese mit den Beschäftigten ein. „Nur anfänglich kam es zu ein paar Unsauberkeiten. Von da an lief es aber problemlos“, lässt er wissen. Viele Bücher liegen nun eingepackt im hellgrünen Papier bereit.
An der Farbe Grün kommt auch der Leser des Buches nicht vorbei. Das Erscheinungsbild von MANN+HUMMEL muss zum Inhalt passen, bestimmt wird es von der Marken-DNA. Im „Buch der Antworten“ geht es um sehr viel Grün, sehr viel Weiß, etwas Rot, etwas Orange und viele Quadrate. Wofür liegt das Buch nun eigentlich bereit? Gero Joshat erklärt es: „Wir wollen das Buch verschenken, an Kunden, Partner, Freunde von MANN+HUMMEL und natürlich an alle Mitarbeiter. Lasst uns weitererzählen, wofür unsere Konzernmarke steht: Begeisterung für Perfektion, Präzision und Technologie. Oder kurz: ‚Leadership in Filtration‘.“
Eingepackt ist das Buch nun jedenfalls, mit Präzision und Liebe zum Detail.
Patrick Löffel, MANN+HUMMEL
Veröffentlichung des Textes mit freundlicher Genehmigung der MANN+HUMMEL International GmbH & Co. KG