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Bevor das Thema in der Presse so gepuscht wurde, kam es schon bei den Theo-Lorch-Werkstätten an. Zwei junge Männer aus Eritrea, die derzeit Deutsch lernen, machten zur Verbesserung ihrer Deutsch-Kenntnisse Anfang August ein Praktikum bei den Theo-Lorch-Werkstätten. Vermittelt wurde das Praktikum durch die Agentur für Arbeit, die bei Gruppenleiter Jochen Türk am Standort Bietigheim angefragt hatte, ob das möglich sei.
Am Rande einer arbeitsbegleitenden Maßnahme haben wir uns mit Alamin Kalifa, 29 und Abel Tesfamaryam, 19 Jahre alt, unterhalten. Der Ältere der beiden, Alamin Kalifa, ist seit 8 Monaten in Deutschland und hat einen Abschluss in Management. In seiner Heimat hat er Englisch und Buchhaltung unterrichtet.
Abel Tesfamaryam hat vor seiner Flucht gerade die Highschool beendet. Beide lernen zur Zeit Deutsch und starten nach dem Praktikum bei den Theo-Lorch-Werkstätten mit dem nächsten Kurs. Sie versuchen beide auf Deutsch zu antworten, aber noch liegt ihnen Englisch mehr, da das die zweite Amtssprache in Eritrea ist. Daher findet die Unterhaltung überwiegend auf Englisch statt.
Red.: Was waren die Gründe, dass Sie Ihr Heimatland verlassen haben?
Alamin Kalifa [AK]: In Eritrea gibt es große Probleme mit der Regierung. Der Diktator [Isayas Afewerki, Anm. d. Red.] ist seit 24 Jahren an der Macht und das Land ist in einer großen Krise. Es gibt keine Wahlen, keine Meinungsfreiheit.
Red.: Wie sind Sie hier her gekommen?
AK: Wir sind durch die Sahara, haben die Wüste durchquert, durch Äthiopien, den Sudan, dann Libyen und über das Mittelmeer.
Red: Wie war das für Sie?
AK: Ich kann das mit Worten nicht ausdrücken, was ich gefühlt habe.
Red.: Wie war es bei Ihnen Herr Tesfamaryam?
Abel Tesfamaryam [AT]: Im Prinzip bin ich über den gleichen Weg gekommen, aber früher. Ich bin seit einem Jahr und drei Monaten in Deutschland.
Red.: Welche Pläne und Träume haben Sie für Ihre Zukunft?
AK: Ich habe Freunde hier und würde gerne weiter studieren im Bereich Management und Informationssysteme. In Eritrea sind die höheren Ausbildungen nur für höherstehende Personen, für Militär und reiche Familien. Einfache Leute müssen immer damit rechnen, zum Militär eingezogen zu werden und dann weiß man nicht, wann der Dienst endet. Das kann mehrere Jahre dauern und wird nur schlecht bezahlt. Davon kann man nicht leben. Außerdem kann man nicht einfach in dem Beruf arbeiten, in dem man arbeiten möchte. Die Regierung sagt einem 'Du gehst dorthin und machst jetzt diese Arbeit.' Manchmal ist die Arbeitsstelle dann 4 Stunden von Deinem zu Hause weg. Aber das wird einfach so bestimmt.
AT: Ich möchte Deutsch lernen und dann eine Ausbildung machen – mit Autos im Bereich Elektrik.
Red.: Bei einer bestimmten Firma?
AT: Nein, ich bin da offen, keine Vorliebe für eine bestimmte Firma.
Red.: Und wenn Sie es sich einfach aussuchen könnten?
AT [lächelt verschmitzt]: Dann bei Porsche.
Red.: Wie gefällt es Ihnen bei den Theo-Lorch-Werkstätten?
AK: Alle sind sehr freundlich hier. Die Arbeitsumgebung ist toll, alles so freundlich. Aber Die Arbeit an sich passt nicht zu meiner Ausbildung. Darum will ich Deutsch lernen.
Red.: Könnten Sie sich vorstellen wieder nach Eritrea zurück zu gehen?
AT: Nein, keine Chance
AK: Es gibt einfach zu viel Verbrechen dort. Es ist zu verrückt dort, um zurück zu gehen.
Red.: Wie geht es jetzt für Sie weiter?
AK: Das Praktikum dauert zwei Wochen, dann können wir uns überlegen, ob wir noch eine Woche verlängern. Anschließend beenden wir den B1-Kurs und im Herbst startet dann der B2-Kurs. Das Ziel des Praktikums ist, unser Deutsch zu verbessern.
Red.: Herr Kalifa, Herr Tesfamaryam, vielen Dank für das Gespräch.
Während des Gesprächs war Abel Tesfamaryam eher der ruhigere der beiden und hat weniger geantwortet als Alamin Kalifa. Was sicher auch ein wenig am Alter liegt und daran, dass Alamin Kalifa bereits Berufserfahrung hat. Einige Wochen später sitze ich nach der Arbeit im Bus auf dem Weg nach Hause und wie ich so in Gedanken bin, sagt auf einmal jemand zu mir "Hallo wie geht’s Ihnen, alles klar?" Abel Tesfamaryam lacht mich an. Ich antworte ihm und frage ihn, wie es ihm so geht. "Danke gut" strahlt er und steigt an der nächsten Haltestelle aus. Die kurze Unterhaltung im Bus hat auf Deutsch stattgefunden.