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Aktuell

Wenn einer eine Reise tut …

… dann kann er was erleben. Diesen bekannten Spruch würde auch Benjamin Dick unterschreiben. Der Rollstuhlfahrer, der sonst täglich im Förder- und Betreuungsbereich anzutreffen ist, wollte seinen Traum verwirklichen und einmal mit dem ICE fahren. Benjamin Dick hat aufgeschrieben, was er auf seiner Reise alles erlebt hat.

Einmal nach München, ein lang gehegter Traum, wird nach mehrwöchiger Planung endlich wahr. Doch der Ausflug begann mit einigen Hürden. Wir konnten die Aufzüge am Bahnhof Ludwigsburg am Gleis nicht benutzen, sondern mussten komplett außen herumfahren und die Aufzüge an der Brücke nutzen. Wir hatten Wochen und Tage davor geschaut, ob die Aufzüge funktionieren.

Die S-Bahnen waren nicht rollstuhlgerecht wie im Fahrplan angegeben. Deswegen konnten wir zwei S-Bahnen nicht nehmen. Erst die Dritte hatte eine Rampe. In Stuttgart sind wir um den halben Bahnhof gefahren, weil wir keinen Aufzug gefunden haben, um direkt zu den Zügen zu kommen. Wir haben den ICE gerade noch rechtzeitig erreicht, der Einstieg war gut und der Empfang war freundlich. Im ICE waren die Behindertentoiletten sehr eng. Mein Betreuer musste die Steuerung übernehmen, außerdem ging die Türe zu schnell zu. Die Fahrt war gut, wir fuhren in der ersten Klasse.

Der Bahnhof in München war schön. Ich habe den Bahnhof zum ersten Mal gesehen. Wir wollten vom Hauptbahnhof zum Viktualienmarkt. Dazu mussten wir die S-Bahn zum Marienplatz nehmen. Wir fuhren mit zwei Aufzügen zur Station. Die Bahnen hatten keine Rampen. Damit ich in die Bahn kam, musste ich über den Fuß meines Betreuers fahren, um nicht im Spalt zwischen Bahn und Bahnsteig stecken zu bleiben. Beim Aussteigen genauso. An der Station Marienplatz gab es keine Möglichkeit, die Station mit dem Rollstuhl zu verlassen. Nach einer langen Suche nach dem Aufzug fanden wir hinter einer Wartungstüre, abgesperrt mit einem Bauzaun, den leider defekten Aufzug. Der Mobilitätsservice wusste nichts vom Defekt des Aufzugs und konnte uns keine Alternativlösung anbieten.

Da wir die Station nicht verlassen konnten, aber auch das Gleis nicht wechseln konnten, mussten wir eine S-Bahn zum Ostbahnhof nehmen. Am Ostbahnhof angekommen standen wir vor einem defekten Aufzug. Dadurch mussten wir auf ein Gleis, an dem seltener Züge fuhren.

Am Hauptbahnhof hatten wir kaum genug Zeit zum Mittagessen, wir aßen Fastfood am Gleis. Behindertentoiletten waren defekt oder nicht ausgeschildert, die Empfehlung der DB-Information war: „Die Toilette ist am anderen Ende, hinter der Baustelle mit dem Lastenaufzug runter.“ Notgedrungen mussten wir auf den Zug warten, da wir für den Einstieg früher da sein mussten.

Die Rückfahrt ähnelte der Hinfahrt.

Den Viktualienmarkt haben wir leider nie gesehen, aber die Fahrt war gut. Damit hatte ich meinen Traum, einmal mit dem ICE zu fahren, erfüllt.

Dass es anspruchsvoller sein würde, mit der Bahn als Rollstuhlfahrer zu fahren, war uns bewusst. Dass wir unseren kompletten Tag in Zügen oder auf der Suche nach Wegen verbracht haben, konnte uns nicht die Laune verderben. Es wäre aber auch deutlich einfacher und angenehmer möglich gewesen.

Eine ICE-Fahrt könnten wir aber gerne wiederholen, nur auf einer besseren Strecke.

 

 

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